Zehenfehlstellung (Hallux valgus)
Die Schiefstellung der Großzehe im Grundgelenk nach außen hin
Der „Hallux“ ist unsere Großzehe, „valgus“ bedeutet Abweichung nach seitwärts, von der gedachten Mittelebene des Körpers weg, also zur Kleinzehe hin.
Diese Fehlstellung ist eine klassische Folge der Zivilisation. In Ländern, in den keine Schuhe oder meistens Flipflops getragen werden, ist diese Zehenfehlstellung kaum anzutreffen. In unseren Breitengraden hingegen ist der Hallux valgus die am häufigsten anzutreffende Zehendeformität beim Menschen. Und von 10 Betroffenen sind 9 Frauen.
Beispiele der Ausprägungen des Hallux valgus
I. Grad (bis 20°)
Der Fussballen tritt zu Innenseite des Fußes leicht vor. Es können sich Reizungen und Rötungen bilden.
II. Grad (bis 30°)
Die Großzehe beginnt sich über den zweiten Zehen zu schieben. Als Folge der Reizung des Fußballens kann es zu Schmerzen und Entzündung des Schleimbeutels kommen.
III. Grad (bis 50°)
Die Großzehe ist über oder unter der zweiten Zehe. Zusätzliche Überdehnung der Sehnen und Reizung der Nerven. Das Laufverhalten verlagert sich auf die Außenseite des Fußes.
III. Grad (größer 50°)
Der große Zeh liegt quer über die benachbarten Zehen. Die Folge ist ein starker Spreizfuß. Die Abrollbewegung erfolgt nur noch über die Fußaußenseite. Bewegungen sind in diesem Stadium nur noch unter starken Schmerzen möglich.
Wie entsteht ein Hallux valgus?
Fast immer ist der Hallux valgus eine sekundäre Formveränderung, die bei Fußfehlformen wie z. B. dem Spreizfuß, Plattfuß oder Knickfuß relativ häufig auftritt. Nur selten ist der Hallux valgus durch eine Störung der Wachstumsfuge im Bereich der Großzehe angeboren.
Und wie so häufig bei Zehenfehlstellungen begünstigt ungeeignetes Schuhwerk z. B. mit zu engem Vorfußbereich oder zu stark angehobener Ferse die Formveränderung. Kurz gesagt: Die meisten modischen Schuhe begünstigen die Zehenfehlstellung. Das zunächst kosmetisch, ästhetische Problem kann mit der Zeit Entzündungen und Schwellungen am Mittelfußkopf hervorrufen und im Weiteren in einer Arthrose münden. Dauerhafte Schmerzen sind damit vorprogrammiert.
Was können Sie tun?
Gehen Sie auf jeden Fall erst einmal zum Arzt. Ich selbst kann lediglich versuchen, mit einer Orthese Ihre Beschwerden etwas zu lindern. Was Sie selbst tun können: Wenn sie auf das Tragen modischer Schuhe nicht verzichten möchten, dann tragen Sie diese nicht zu oft bzw. nicht zu lange.
Sollten Ihnen allerdings die aktuellen Modeerscheinungen im Schuhmarkt wichtiger sein als Ihre Fußgesundheit, dann können sie sich den Gang zur medizinischen Fußpflege sparen und plagen sich dann einfach mit dem schmerzenden Hühnerauge rum. Oder Sie beherzigen den einfachen Satz:
Die Schuhe müssen zu den Füßen passen und nicht zum Kopf!
Was Sie machen sollten
- Tägliche intensive Massage des Abziehers (das ist der Fußmuskel an der Innenseite der Fußsohle) mit dem Daumen.
- Unterstützen Sie das Quergewölbe der Fußsohle durch passives Anheben und intensive Massage mit dem “Springbrunnengriff”.
- Streichen Sie intensiv das Längsgewölbe bzw. den Abziehers der großen Zehe mit dem Daumenballen oder der flachen Hand.
- Beugen und strecken Sie die große Zehe.
- Machen Sie Dehnübungen in gerader Stellung.